Finanzkennzahlen „zum Anfassen“: Wie man den Cash-to-Cash-Cycle unter die Leute bringt

07.09.2023 von CA Redaktion | Controlling
Cash to cash cylce CA controller akademie FachNews

Immer wieder scheitern Controller-Werkzeuge in der praktischen Anwendung. Das gilt auch für Kennzahlen. Meistens mit exakten, dafür aber komplizierten Formeln berechnet, finden sie keine Akzeptanz bei den Operativen. Oft fehlt ihnen der Bezug zu ihrem Daily Business, oder sie sehen den Bezug, sind sich aber nicht über den Grad ihres Einflusses auf die Kennzahl bewusst.

Immer wieder erleben wir in unseren Projekten und Seminaren ein regelrechtes Erstaunen, ausgelöst durch die untenstehende kleine Rechnung. Sie betrifft eine Kennzahl, die gerne zur Messung des Working Capitals herangezogen wird:

Cash-to-Cash-Cycle (CCC)

Diese Kennzahl gibt an, wie lange ein Unternehmen braucht, um das Geld, das es an seine Lieferanten bezahlt hat, durch die Einzahlungen seiner Kunden zurückzuerhalten („operative Kapitalbindungs­dauer“). Im Einzelnen besteht der CCC aus

  • der Lagerreichweite (hier als DIV – Days of Inventories Valued – bezeichnet)
  • plus dem Kundenzahlungsziel (DSO – Day of Sales Outstanding)
  • abzüglich dem Lieferantenzahlungsziel (DPO – Days of Payables Outstanding)

also: CCC = DIV + DSO – DPO

Für die Ermittlung der einzelnen Komponenten werden hier folgende Formeln zugrunde gelegt:

Cash to Cash Cycle Berechnung

Die Vorteile des CCC

Was uns bei der CA controller akademie gut gefällt: Der CCC ermöglicht einerseits Schlussfolgerungen im Hinblick auf die Planung und Steuerung des Cashflows, denn er wird aus Bilanz- und GuV-Größen abgeleitet. Darüber hinaus ermöglicht der CCC den Einstieg in die operative Effizienz von Prozessen und schlägt so die Brücke in die Fachbereiche. Im Einzelnen bildet DIV das Vorratsmanagement, DSO das Debitorenmanagement und DPO das Kreditorenmanagement ab.

So wird der CCC ermittelt

Die linke Seite der Darstellung unten zeigt die Ermittlung des CCC für ein fiktives Unternehmen. Die Controller stellen nun die beliebte „Was-wäre-wenn-Frage“: Wie würde sich der Cashflow und damit die Liquidität des Unternehmens verbessern, wenn es uns gelänge, jeden der oben genannten Prozesse nur um einen einzigen Tag zu verbessern?

Cash to Cash Cycle

Eine Verbesserung des CCC um dreimal einen Tag bedeutet im Beispiel eine (einmalige) Erhöhung des Cashflows um gut 2 Mio. EUR. Also einen Tag in der Buchhaltung schneller die Rechnungen schreiben, einen Tag später die Lieferanten bezahlen (Skontobetrachtung ist hier nicht berücksichtigt!), einen Tag die Durchlaufzeit in der Fertigung senken etc.
Wie würde die obige Rechnung für Ihr Unternehmen aussehen?
Welche weiteren Verbesserungsmaßnahmen fallen Ihnen ein, wenn Sie an Ihr Unternehmen denken?

Sie werden schnell merken: Es gibt viel zu tun – packen wir’s an!

Seien Sie dabei (Präsenz oder Online) bei unseren Seminaren:

Autor: Gerhard Radinger, Partner und Trainer der CA controller akademie

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