Agilität in Organisationen – ein Leitfaden für das Mindset

20.01.2021 von CA Redaktion | Business Development
Agilität in Organisationen – ein Leitfaden für das Mindset

Agilität ist weit verbreitet und hat sich zum de facto-Standard in vielen Projekten – nicht nur im IT-Bereich – entwickelt. Autoren aus dem Bitkom-Arbeitskreis Projektmanagement haben hierzu einen aktuellen und lesenswerten Leitfaden geschrieben.

Der entstandene Leitfaden stellt einen Querschnitt aus den inhaltlichen Schwerpunkten der Veranstaltungen des Arbeitskreises Projektmanagements in den vergangenen Jahren dar und beleuchtet den Begriff der Agilität aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Den Autorinnen und Autoren war es wichtig, in diesem Leitfaden grundlegendes Wissen zusammenzutragen, die Begriffswelt, soweit sinnvoll, zu vereinheitlichen, den State-of-the-Art, aber insbesondere auch den State-of-the-Practice in den Unternehmen darzustellen und ihn mit aktuellen Forschungsergebnissen anzureichern.

Ohne die entsprechende Grundhaltung im Unternehmen ist der beste agile Ansatz wenig hilfreich. Denn Agilität startet nicht mit einer Methode, sondern beginnt mit der Erkenntnis, das unternehmerische und organisatorische Denken verändern zu müssen. So formuliert einer der Autoren, Dr. Philipp Diebold, anhand von 12 (provokanten) Aussagen was Agilität nicht ist oder eben nicht bedeutet. Nachfolgend ein paar Auszüge:

  1. Agilität ist Scrum! Agilität ist nicht nur Scrum, auch wenn Scrum die am weitesten verbreitete agile Methode ist. Es gibt darüber hinaus noch eine Vielzahl weiterer Methoden oder Frameworks wie Kanban, Extreme Programming, DSDM, Crystal oder SAFe®. Wichtiger als der verwendete Prozess ist die Anwendung agiler Werte. Die von Scrum definierten Werte wie Commitment, Mut, Fokus, Offenheit und Respekt sind ein Grundstock für agiles Denken. Nichts desto trotz gehört noch weit mehr zur Etablierung einer nachhaltigen agilen Kultur.
  2. Agilität bedeutet Anarchie! Agilität ist kein neuer Begriff für Chaos und bedeutet auch nicht, dass jeder machen darf, was er will, ohne dass irgendwelche Regeln existieren. An einigen Stellen gilt vielmehr das komplette Gegenteil: Wer agile Methoden mit den dort definierten Kommunikationswegen betrachtet, für den wirkt das Vorgehen eher konkret und festgelegt.
  3. Agilität bedeutet Planlosigkeit! Agilität heißt nicht, ohne Plan und konkretes Ziel Aufgaben anzugehen, nach dem Motto, jeder kann jederzeit machen, wozu er Lust hat. Visionen und Strategien sind wichtig, der Weg dahin auch. Wesentliches Ziel bei einem agilen Vorgehen sollte es sein, schneller verwertbare und überprüfbare Ergebnisse zu liefern, um nicht erst nach 2 Jahren festzustellen, dass die falsche Richtung eingeschlagen wurde.
  4. Agilität bedeutet, dass nichts mehr dokumentiert werden muss! Dem ist selbstverständlich nicht so. Dokumentation ist und bleibt ein wesentlicher Bestandteil als Merkhilfe, Nachschlagewerk und Grundlage für die Entwicklung, auch und vor allem, wenn sie rechtlich oder sicherheitsbedingt notwendig ist. Ein oft missverstandener Leitsatz der Agilität besagt lediglich, dass ein funktionierendes Produkt wichtiger ist als eine weitreichende, umfassende Dokumentation.
  5. Was im agilen Kontext nicht vorgegeben ist, wird auch nicht benötigt! Ab sofort kann ich Risikomanagement oder Stakeholder-Einbindung außen vorlassen! Nur weil es in der Dokumentation mancher agiler Methoden nicht beschrieben wird, heißt nicht, dass es nicht gebraucht wird. Aber auch hier gilt: Warum an diese Themen nicht auch mit agilen Denkmustern herangehen? Warum nicht Risiken ähnlich einschätzen wie Produktbestandteile, indem der Komplexitätsgrad in einem Team basierend auf der gemeinsamen Diskussion geschätzt wird?
  6. Führung und Management werden aufgrund von Selbstorganisation nicht mehr benötigt! Damit können alle Führungspositionen abgeschafft werden, das spart immense Personalkosten. Dem ist nicht so. Führung gestaltet sich nur anders, nicht direktiv, sondern unterstützend, weniger vorgebend, sondern mehr die Rahmenbedingungen schaffend, damit sich die eigentliche Arbeit nicht an administrativem Overhead aufreibt.

Unser Tipp: Change-Vorhaben verlaufen oftmals dynamisch und damit meist völlig anders als erwartet. Jeder Change ist immer sehr individuell, denn kein Vorhaben ist wie das Vorherige. Da drängt die Zeit und eine schnelle individuelle Unterstützung ist hier besonders wichtig. In unserem Ausbildungsprogramm zum Certified Change Agent CA finden Sie Anhaltspunkte wie Sie in Ihrem Unternehmen die Transformationsprozesse erfolgreich unterstützen können.

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