Die Omnibus-Initiative der EU – Zwischenstopp oder Neustart?

14.08.2025 von CA Redaktion | Accounting & Finance
Omnibus Initiative

Mit der Omnibus-Initiative 2024 startet die EU-Kommission einen „bürokratischen Frühjahrsputz“. Weniger Berichtspflichten, vereinfachte Standards für nicht-börsennotierte Unternehmen, längere Übergangsfristen und eine klarere Fokussierung der European Sustainability Reporting Standards (ESRS) – so die Kernpunkte. Der Kurs bleibt unverändert, nur das Tempo wird reduziert.

Europas regulatorisches Dilemma

Mit dem Green Deal will die EU bis 2050 klimaneutral werden. Während die USA auf marktbasierte Anreize setzen, wählt Europa einen berichtspflichtigen Weg. Besonders mittelständische Unternehmen spüren den Druck: steigende Anforderungen ohne zusätzliche Ressourcen oder Skaleneffekte. Die Sorge ist groß, dass Komplexität operative Aufgaben verdrängt und Innovation hemmt.

Controlling als Balancehalter zwischen ESG-Pflicht und Unternehmensnutzen

ESG-Daten sind gefragter denn je, für Ratings, Kreditentscheidungen und Investitionen. Gleichzeitig fehlt oft ein klarer, effizienter Rahmen für die Erhebung und Vergleichbarkeit dieser Daten.

📌 Wichtige Schritte: Regulierungskosten abwägen, wesentliche ESG-Themen priorisieren sowie Datenprozesse standardisieren und automatisieren.

CSRD: Neue Anforderungen im Blick

Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) schafft einen einheitlichen, prüfbaren Rahmen für Nachhaltigkeitsberichte. Ab 2025 gilt sie für Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden, ab 2026 auch für große Mittelständler. Herzstück sind die ESRS mit mehr als 80 Offenlegungsanforderungen und hunderten Datenpunkten zu Umwelt, Sozialem und Governance – zu berichten nach dem Prinzip der doppelten Materialität.

Drei Hebel für wirksames ESG-Controlling

  1. Wesentlichkeitsanalyse – gemeinsam mit Nachhaltigkeitsverantwortlichen den Prozess moderieren, strukturieren und dokumentieren und den Fokus auf relevante Themen legen.
  2. ESG- und Finanzdaten verzahnen – etwa CO₂-Intensität oder Lieferkettenrisiken in Planung und Investitionsentscheidungen integrieren.
  3. Schrittweises ESG-Reporting – priorisieren, mit Pilotbereichen starten und Systeme nach und nach ausbauen.

EU-Taxonomie: Nachhaltigkeit in Zahlen

Die EU-Taxonomie stuft Tätigkeiten nach ihrem Beitrag zu Umweltzielen ein. Unternehmen müssen künftig offenlegen, in welchem Ausmaß ihre Umsätze, CapEx und OpEx „grün“ sind.

📌 Empfehlungen: Taxonomie-Fähigkeit prüfen, Kapitalflussanalyse anpassen und die Schnittstelle zum Finanzbereich stärken.

ESG im Mittelstand: Vom Berichten zum Steuern

Gerade mittelständische Unternehmen müssen ESG aktiv in ihre Steuerung integrieren. Methoden wie Szenarioplanung, Investitionsrechnung und KPI-basierte Steuerung bieten hier konkrete Ansätze.

📌 Praktische Schritte: Eine Mini-ESG-Scorecard mit 5–7 relevanten Kennzahlen einführen, einen Pilotbereich definieren und das Reporting iterativ ausbauen – vom einfachen Excel-Start bis zur späteren IT-Integration.

Fazit

Die Nachhaltigkeitsberichterstattung ist gekommen, um zu bleiben. Sie stellt das Controlling vor neue Aufgaben, eröffnet aber auch Gestaltungsspielräume. Wer ESG frühzeitig in Planung, Risikomanagement und Investitionen integriert, sichert nicht nur die Compliance, sondern auch die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens.

Fit für die neuen CSRD-Regeln

Ab Oktober 2025 treten neue Richtlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung in Kraft, basierend auf der EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD). Wer seine Berichte zukunftssicher und gesetzeskonform gestalten möchte, sollte sich frühzeitig vorbereiten.

📌 Tipp: Besuchen Sie unser Nachhaltigkeitsberichterstattung nach CSRD und EU-Taxonomie und erfahren Sie, wie Sie die neuen Anforderungen effizient umsetzen.

Thomas Biasi

Autor

Thomas Biasi
Partner und Trainer der CA controller akademie

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