Fachkräftemangel und indirekte Kosten …

07.01.2019 von CA Redaktion | Accounting & Finance

… sind laut einer aktuellen Studie der Beratungsgesellschaft Deloitte die beiden wichtigsten Risikofaktoren in der Planung bei den CFOs.

Deutschland befindet sich im neunten Jahr eines langen Aufschwungs, der vielfältigen internationalen Risiken getrotzt hat. Ohne den kurzzeitigen Einbruch 2009 wäre es sogar das fünfzehnte Jahr. Allerdings wächst die Gefahr einer Trendwende. Die aktuelle Wirtschaftslage in Deutschland bewertet zwar fast jeder CFO als gut oder sehr gut. Bei den wirtschaftlichen Aussichten hingegen überwiegt die Zahl der Pessimisten die der Optimisten.

Fachkräftemangel

65% der befragten CFOs bewerten den Fachkräftemangel als den größten Risikofaktor für ihr Unternehmen in den nächsten zwölf Monaten. Hier ist ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen (plus 14%). Der Fachkräftemangel verschiebt damit das erste Mal seit langer Zeit die geopolitischen Risiken (60% der Nennungen) auf Platz 2 in der Risiko-Skala.

Die Auswirkungen des Fachkräftemangels sind keinesfalls abstrakt, sondern betreffen die Unternehmen sehr konkret. So steigen bei drei Vierteln die Kosten der Personalrekrutierung und 39% beklagen entgangene Wachstums-Chancen. Rund ein Viertel gibt sogar an, dass die Produktivität unter dem Mangel an Fachkräften leidet.

Politische Unsicherheiten, etwa der Handelskonflikt zwischen China und den USA oder der ungewisse Ausgang der Brexit-Verhandlungen, führen dazu, dass fast jedes fünfte Unternehmen die eigene Globalisierungsstrategie überprüft. Dies gilt besonders für die chemische Industrie (38%) und den Maschinenbau (33%).

Mit Blick auf die eher pessimistischen Wirtschaftsaussichten und die Auswirkungen des Fachkräftemangels rückt für viele Unternehmen die Optimierung der indirekten Kosten in den Blickpunkt. So messen diesem Thema fast die Hälfte der befragten CFOs eine hohe oder sehr hohe Priorität zu, gut ein Drittel immerhin eine erhöhte Priorität.

  • Bei der Frage nach den indirekten Kosten nennen 51% der Unternehmen einen Anstieg der Vertriebs- und Verwaltungsgemeinkosten und 36% einen Anstieg der Produktionsgemeinkosten. Die Hauptgründe für die Erhöhung des Kostenniveaus sind laut Studie vor allem steigende Personalkosten und höhere Regulierungsanforderungen.
  • Für die Optimierung der indirekten Kostenbereiche setzen die Unternehmen auf einen Mix aus eher traditionellen Maßnahmen und innovativen Ansätzen. Das höchste Potenzial hat aus Sicht der befragten CFOs hier die Prozessstandardisierung, gefolgt von der Automatisierung transaktionaler Prozesse (einschließlich Robotics Process Automation).
  • Bei den Ansätzen zur Prozessoptimierung nennen die Unternehmen vorrangig und auf jeweils ähnlich hohem Niveau das Continuous Improvement, den Lean-Ansatz und das Demand Management.
  • Im Rahmen der organisatorischen Maßnahmen kommt der funktionsübergreifenden Zusammenarbeit sowie der Aufgabenbündelung die höchste Bedeutung zu. Daneben setzen die Firmen aber auch weiterhin auf klassische Organisationsmaßnahmen wie Shared Services und Outsourcing.
Beitrag teilen