Wenn die Strategie den Ton angibt, folgt der Erfolg

26.11.2020 von CA Redaktion | Business Development
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Industrie 4.0 ist viel mehr als die intelligente Vernetzung und Digitalisierung der Produktion durch Technologien wie Analytics, KI oder das IoT. Die „vierte industrielle Revolution“ steht zugleich für einen Transformationsprozess, der Unternehmen, Arbeitswelt und Gesellschaft verändert. Doch wie bewerten Führungskräfte diesen Wandel und wie reagieren sie darauf? Deloitte hat dazu für die aktuelle Industrie 4.0-Studie 2020 “The Fourth Industrial Revolution. At the intersection of readiness and responsibility” CXOs aus 19 Ländern befragt.

Anspruch und Wirklichkeit stehen noch im Widerspruch – insbesondere bei deutschen Unternehmen

In der von ständiger Veränderung und Disruption geprägten Ära von Industrie 4.0 ist es für Unternehmen entscheidend, effektive, ganzheitliche Strategien zu entwickeln und zu implementieren. Um die Vorteile der Industrie 4.0-Technologien unternehmensweit zu nutzen aber auch, um langfristig Wachstumschancen zu schaffen. Laut Deloitte sind jene mit einer effektiven Industrie 4.0-Strategie wirtschaftlich erfolgreicher. 18 Prozent von ihnen wuchsen im vergangenen Jahr um 20 Prozent oder mehr. Nur 3 Prozent der Unternehmen ohne entsprechende Strategie erzielten ein ähnlich starkes Wachstum.

Die Studie zeigt aber auch, dass hinsichtlich der Strategie noch erheblicher Nachholbedarf in den Führungsetagen besteht: In der aktuellen Umfrage geben nur 10 Prozent der weltweit Befragten an, dass ihre Unternehmen eine umfassende Industrie 4.0-Strategie verfolgen; in Deutschland sind es 9 Prozent. Derzeit haben zwei Drittel der globalen Unternehmen entweder keine definierte Industrie 4.0-Strategie oder verfolgen lediglich Ad-hoc-Ansätze zur punktuellen Umsetzung (47 Prozent). Im Detail liegen die deutschen Unternehmen hier sogar deutlich zurück: So verfügen hierzulande nach eigener Angabe 41 Prozent von ihnen über keine adäquate Strategie – das sind fast doppelt so viele wie im internationalen Vergleich.

Auf die in der Studie gestellte Frage, was sie sich von Industrie 4.0 erwarten, unterscheiden sich die Antworten der deutschen Führungskräfte in zahlreichen Punkten erheblich von denen ihrer internationalen Kollegen. So streben 80 Prozent der deutschen CXOs vorrangig eine Steigerung des Umsatzes an (weltweit sind es 59 Prozent), 43 Prozent erwarten von Industrie 4.0 ein verbessertes Risk Management (global sind 27 Prozent) und 42 Prozent Kostensenkungen (global sind es 29 Prozent). Ebenfalls auffällig: Lediglich für 6 Prozent der deutschen C-Level-Führungskräfte liegt der Fokus darauf, im Rahmen von Industrie 4.0 auch einen Mehrwert für die Gesellschaft zu schaffen – international gesehen verfolgen dieses Ziel immerhin 23 Prozent der Befragten.

Weiterbildung und Skills für Industrie 4.0 – hier ist Deutschland vorne

Industrie 4.0 verändert durch Digitalisierung und den Einsatz kognitiver Technologien die Arbeitswelt grundlegend und stellt Unternehmen vor die Herausforderung, ihre Mitarbeiter für die neuen Anforderungen bereit zu machen. Die Industrie 4.0 Studie 2020 belegt, dass die weltweit befragten CXOs verstärkt die Bedeutung und den Wert einer Unternehmenskultur des lebenslangen Lernens erkennen.

Die gezielte Förderung und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter nennen demnach 74 Prozent als höchste Priorität für Investments in diesem Bereich. Und 59 Prozent wollen investieren, um ein besseres Verständnis davon zu gewinnen, welche Skills in ihren Unternehmen für Industrie 4.0 zukünftig benötigt werden.

Diesen beiden Aspekten messen die deutschen Studienteilnehmer sogar eine noch höhere Wichtigkeit bei als ihre internationalen Kollegen: 82 Prozent nannten Mitarbeiter-Weiterbildung als ihre Top-Priorität und sogar 92 Prozent das Verständnis der benötigten Industrie 4.0-Skills. Im internationalen Vergleich sind sie zudem prozentual deutlich häufiger davon überzeugt, dass die Mitarbeiter im Unternehmen bereits heute über die entsprechenden Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen, die in der Zukunft für Industrie 4.0 unabdingbar sind (Deutschland 34 Prozent vs. Global 20 Prozent).

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