Aktuelle Projekte, die unsere Seminarteilnehmer beschäftigen

18.04.2017 von CA Redaktion | Controlling

Es ist ein spannender Aspekt unserer Trainertätigkeit, dass wir immer wieder ganz frisch von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern unserer Seminare berichtet bekommen, was diese in ihrer täglichen Arbeit als Controllerinnen und Controller bewegt und beschäftigt. Darüber hinaus freut es uns besonders, wenn „Wiederkommer“ erzählen, welche Themen oder Empfehlungen sie aus unseren Seminaren mitgenommen haben und in ihrem Alltag oder bei ihren Projekten umsetzen konnten. In dieser Rubrik stellen wir in loser Folge einige besonders gelungene Projekte vor, in die wir im Rahmen unserer Master-Class einen intensiveren Blick werfen konnten.

Prof. Detlev R. Zillmer

 

Eine neue Produktkostenkalkulation wird implementiert

Dabei geht es in die Tiefen des Rechnungswesens. Die Produktkostenkalkulation eines pharmazeutischen Unternehmens gehört aus der Sicht des Bereichs Controlling dringend auf einen zeitgemäßen Stand gebracht. Die Kalkulationsgenauigkeit soll erhöht, eine bessere verursachungsgerechtere Verrechnung der Kosten soll erzielt und die Basisdaten der Kalkulation sollen einheitlich definiert werden. Nach dem ein thematisch gleiches, vom Umfang her aber kleineres Projekt vor drei Jahren gestoppt wurde, erfolgte aktuell ein Neustart mit erweiterten Zielideen. Die Erkenntnisse aus dem zurückliegenden Projekt liefern allerdings kaum Input für das neue Projekt.

In der erneuten Analyse der Ausgangssituation wird schnell klar, dass die Transparenz bei den Produktkosten verbessert werden muss. So wird schmerzhaft festgestellt, dass die letzte bekannte Überarbeitung bei den Stücklisten, Rezepturen und Arbeitsplänen schon einige Jahre zurückliegt. Seitdem gab es zahlreiche Veränderungen und -besserungen bei den Herstell- und Ablaufprozessen die in der nach wie vor genutzten Kalkulation aber keinen Widerhall fanden. Kurzum – die Ergebnisse der Kalkulation werden zum Start der Arbeit als zumindest teilweise falsch eingestuft.

Bei näherem Hinsehen stellt das Controlling fest, dass auch die Zuordnung der einzelnen Kostenarten zu den Kategorien Produkt-/Strukturkosten sowie Einzel-/Gemeinkosten zu überarbeiten ist. Mit Hilfe des Kostenwürfels aus dem Lehrprogramm der Controller Akademie wird eine neue Zuordnung entworfen. Ab jetzt gehören Rüstzeiten, Hilfsstoffverbrauch und der Energieverbrauch mit zu den Produktkosten. Insbesondere der Energieverbrauch ist bei der traditionellen Produktpalette hoch und kann somit nun den einzelnen Produkten exakt zugerechnet werden. Dies beeinflusst die bislang ausgewiesenen DB’s der Produkte teilweise deutlich und wird in der Folge eine Neugliederung der bestehenden DB-Rechnung erfordern.

Die in diesem Atemzug auftretende Frage nach einer Standardkostenrechnung mit „frozen standards“ wird erkannt, aus Ablaufgründen des Projekts aber auf das folgende Jahr verschoben. Stattdessen wird die existierende Kostenstellenstruktur überarbeitet, wobei vor allem eine Vereinfachung dieser Struktur im Zentrum steht. Dies zieht es nach sich, dass die in den Arbeitsplänen hinterlegten Zeiten neu erfasst werden mussten. Des Weiteren war es nötig, die Zeilenstruktur des Kalkulationsgerüsts neu zu definieren. So war es nebenbei auch möglich, sich von der dominierenden Auftragskalkulation zu lösen und die lang gewünschte produktspezifische Einzelkalkulation zu realisieren.

Momentan unsicher ist, ob aufgrund der internationalen Ausrichtung des Unternehmens auch gleich noch auf das Umsatzkostenverfahren (statt dem derzeitigen Gesamtkostenverfahren) umgestellt werden soll. Möglicherweise fällt diese Entscheidung aber erst im Zusammenhang mit dem Entscheid für eine neue, global nutzbare, ERP-Software, über deren Anschaffung im Laufe des nächsten Jahres entschieden werden soll.

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